The Walking Dead - Staffel 10: Episode 13 - What We Become [Review]

Ich starte heute direkt mal ohne Umschweife mit der obligatorischen Spoiler-Warnung, denn bei der aktuellen Folge handelt es sich nun also tatsächlich um die Abschiedsepisode eines langjährigen Fanlieblings. Michonne sagt, wie es die Spatzen ja schon länger von den Dächern pfiffen, "Tschö mit Ö", und der Weg dorthin fällt dann leider eher durchwachsen aus. Dies liegt vor allem an dem mysteriösen Virgil, mit dem sie im Midseason-Finale ja zu dessen Insel aufbrach, da sich dort scheinbar massenhaft Waffen befinden sollten, die die Gemeinschaft im Kampf gegen die Flüsterer dringend benötigt hätte.

Denn dass dieser sich auf der gemeinsamen fünfstündigen Bootstour offenbar relativ unverdächtig verhielt, nach der Ankunft auf der Insel aber sofort keinen Zweifel daran lässt, nicht mehr alle Latten am Zaun zu haben, ist nicht nur extrem plump geschrieben, sondern lässt auch die seit jeher grundsätzlich extrem misstrauische Michonne völlig out of character agieren. Dass sie ihm wenig später sogar noch komplett auf den Leim geht und sich von ihm in einer Zelle einsperren lässt, ist dann zwar an Blödheit kaum mehr zu überbieten, liefert aber zumindest einige verdammt coole Szenen, als er sie unter Drogen setzt und sie so in Form von Halluzinationen sehen lässt, wie ihr Leben eventuell verlaufen (und geendet) wäre, wenn sie sich damals nicht Andrea, sondern Negan und den Saviors angeschlossen hätte.

Nachdem sie sich befreien kann und Psycho-Virgil sein Verhalten verzeiht, gibt es in einem der Lagerräume des Gebäudes dann schließlich das, worauf Fans der Serie mittlerweile seit gut anderthalb Jahren warten, nämlich das erste Lebenszeichen des totgeglaubten Rick Grimes. Darüber, ob das nun wirklich seine ausgelatschten Cowboystiefel sein mussten, lässt sich sicher diskutieren, aber gut, markant sind diese gammeligen Treter schon, und von daher passt das. Virgil, so unzurechnungsfähig er auch sein mag, scheint tatsächlich keine Ahnung zu haben, wem diese Galoschen einst gehörten, kann Michonne dafür aber zu einem Schiff bringen, auf dem sie dann den endgültigen Beweis dafür findet, dass Rick nicht nur die Explosion auf der Brücke, sondern auch die letzten Jahre überlebt hat, nämlich ein altes Smartphone, auf dem nicht nur eine Zeichnung von Michonne und (der bereits etwas älteren) Judith prangt, sondern auch Ricks Name, sowie japanische Schriftzeichen, die, sofern man diversen Quellen im Internet vertrauen kann, in etwa so viel wie "Halte noch ein wenig durch" bedeuten. Anstatt mir das jedoch einfach nur relativ naheliegend mit der bekanntlich künstlerisch begabten Jadis zu erklären, werfe ich hier nun mal eine ganz andere Theorie in den Raum. Denn die japanischstämmige Yumiko übernimmt nun, wie es diverse Easter Eggs, sowie geleakte Bilder aus den kommenden Episoden bereits bestätigten, in groben Zügen Michonnes Storyline aus den Comics, in deren nächstem Arc im Commonwealth, das ja scheinbar irgendwie mit dieser sagenumwobenen Helikoptergruppe zu tun hat, sie unerwartet auf ihre längst totgeglaubte Tochter trifft. Da Yumiko-Darstellerin Eleanor Matsuura stramm auf die 40 zugeht, somit also problemlos ein Kind im Teenager-Alter haben könnte, und TWD-Obermacker Scott Gimple bekanntlich extrem geil darauf ist, die Serie mehr und mehr mit sämtlichen Spin-offs zu verknüpfen, könnte es in meinen Augen also durchaus sein, dass auch diese Schriftzeichen alles andere als ein bloßer Zufall waren.

Zum Punkt mit den Verknüpfungen kommen wir dann auch im Finale wieder, als sich Michonne, nachdem sie sich das OK ihrer Tochter Judith abgeholt hat, auf die Suche nach Rick begibt, anstatt nach Alexandria zurückzukehren. Ob sie sich in dieser Szene noch auf der seltsamen Insel oder bereits irgendwo anders befindet, erfahren wir dabei leider ebenso wenig, wie den Grund, woher sie weiß, dass sie sich in Richtung Norden begeben muss, um Rick zu finden, können uns aber sicher sein, dass es sich bei der (riesigen) Gruppe, auf die sie schließlich trifft, auf die eher nervigen neuen Antagonisten aus der letzten FTWD-Staffel handelt. Die Ponchos, die ganzen Pferde, der Cowboyhut des einen Typen, sowie der Punkt, dass die Schwachen auch hier als minderwertig betrachtet und entsprechend einfach zurückgelassen werden, sprechen da (leider) eine sehr deutliche Sprache. Dass wir Michonne bald in eben besagter Serie oder dem bald startenden anderen Spin-off wiedersehen werden, glaube ich aber ehrlich gesagt eher nicht. Möglich, dass es irgendwo noch mal ein kleines Lebenszeichen gibt, aber das große Comeback gibt es dann wohl erst in einem der drei Rick-Filme (wann auch immer die denn nun kommen). Abschließend ziehe ich hier aber selbstverständlich noch mal meinen Hut vor Danai Gurira, die über viele Jahre einen wirklich tollen Job gemacht hat und die Serie entscheidend mitprägen konnte. #ehrenfrau (elfo)

Laufzeit: ca. 44 Minuten
Freigabe: FSK 18
Picture-Copyright: AMC
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