Better Call Saul - Staffel 4: Episode 2 - Atmen [Review]

Eine Nebenfigur der Serie macht seine letzten Atemzüge, eine andere spürt immer deutlicher den kalten Atem von Albuquerques Unterwelt in seinem Nacken und mit Ausnahme von Frohnatur Mike, der wie immer die Ruhe in Person ist, würde es aktuell wohl allen extrem gut tun, mal tief durchzuatmen, bevor in Bälde die nächste Eskalationsstufe erreicht sein wird. Die neueste, unglaublich passend betitelte BCS-Folge ist seit heute bei Netflix verfügbar und bevor ich nun weiter ins Detail gehe, spreche ich nochmal schnell eine kleine Spoiler-Warnung aus. Wer die Episode noch nicht gesehen hat und dementsprechend auch noch nicht mehr als nötig über die Handlung erfahren möchte, sollte an dieser Stelle nun also besser nicht mehr weiterlesen.

Ich falle nämlich auch diese Woche wieder mit der Tür ins Haus und widme mich zunächst dem bereits angedeuteten Todesfall. Je öfter man hier Nebenfiguren sieht, die in "Breaking Bad" überhaupt keine Rolle spielten, desto geringer dürften wohl ihre Chancen stehen, "Better Call Saul" zu überleben. Jimmys Bruder Chuck hat letzte Woche den Anfang gemacht, über seine Freundin Kim gibt es auch seit jeher die wildesten Spekulationen und diesmal hat es also Undercut-Gangster Arturo erwischt, der nach Hectors Schlaganfall einen auf dicke Hose machen wollte und in Folge dessen prompt von Gus eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt bekommt und erstickt. Im Spanischen heißen Plastiktüten übrigens "Bolsa", wie ich heute gelernt habe (Grüße an meinen Homie Maro an dieser Stelle). Zufall? Wohl kaum!

Nacho, der in der letzten Episode noch überraschend gut aus der Geschichte mit den vertauschten Pillen herauszukommen schien, kann das Verrecken seines Partners nur tatenlos mit ansehen und kriegt im Anschluss die klare Ansage von Gus, dass sein Arsch ab sofort ihm gehört, da er weiß, was er getan hat. Michael Mandos Charakter, der einst als selbstsicherer und angsteinflößender Verbrecher in die Serie eingeführt wurde, verkommt mehr und mehr zur tragischen Figur, mit der man als Zuschauer wirklich extrem mitleiden kann und auf dessen weitere Entwicklung ich echt sehr gespannt bin. Dass er die Serie überlebt, kann man aus den bereits erwähnten Gründen wohl zumindest ausschließen.

Und Jimmy? Tja, Jimmy dreht nach dem Tod seines Bruders, sowie dem Ende ihres ewigen Konflikts nach wie vor komplett am Rad und hat hier das vermutlich bizarrste Vorstellungsgespräch der Serieneschichte. Dabei manipuliert er seine potenziellen neuen Arbeitgeber zunächst nach allen Regeln der Kunst, was tatsächlich auch in einer sofortigen Zusage ihrerseits gipfelt, nur um sie im direkten Anschluss dann in einem herrlich-misanthropischen Gefühlsausbruch dafür zu beschimpfen, wie unfassbar blöd und naiv sie doch sind, sich so dermaßen leicht von ihm verarschen zu lassen. Die abermalige Feststellung, dass er auf dieser Welt nur von Idioten umgeben ist, dürfte dabei wohl ein weiterer Schritt in Richtung seines späteren Alter Egos Saul Goodman sein und am Ende der Episode gibt es dann ja auch endlich den Plan für das nächste krumme Ding, für welches er auch einmal mehr die Dienste von Mike in Anspruch nimmt. Alles in allem kommt die Serie zwar nach wie vor nur in kleinen Schritten voran, aber es wird immer deutlicher, dass das Pulverfass, auf dem wir nun seit drei Staffeln und zwei Episoden sitzen, wohl bald endgültig hochgehen wird. Man darf gespannt sein, wie's weiter geht. (elfo)

Laufzeit:
ca. 46 Minuten
Freigabe: FSK 16
Picture-Copyright: Nicole Wilder / AMC / Sony Pictures Television
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