Better Call Saul - Staffel 4: Episode 1 - Rauch [Review]

Das AMC-Drama "Better Call Saul" geht in die vierte Staffel und sorgt hier auf dem Blog für eine kleine Premiere. Ich hatte in der jüngeren Vergangenheit schon desöfteren mit dem Gedanken gespielt, hier regelmäßig aktuelle Episoden-Reviews zu der einen oder anderen Serie zu bringen, habe es letztlich aber irgendwie immer wieder verpeilt. Und spätestens nach der letzten Staffel von "The Walking Dead" habe ich mich darüber echt geärgert, denn da haben die Autoren wahrlich einen Murks veranstaltet, dass man dazu ganze Romane hätte verfassen können. Derartige Sorgen muss man sich beim "Breaking Bad"-Spin-off selbstredend auch weiterhin nicht machen, wobei ich jedoch gestehen muss, dass mich der Staffelauftakt nicht wirklich vom Hocker reißen konnte.

Bevor ich weiter ins Detail gehe, muss ich aber nochmal schnell eine Spoiler-Warnung aussprechen. Wer die Folge noch nicht gesehen hat und sich mögliche Überraschungen nicht ruinieren lassen möchte, sollte an dieser Stelle also auf gar keinen Fall weiter lesen.

Ich möchte nämlich direkt mal mit der Tür ins abgefackelte Haus fallen und auf eines der vermutlich wichtigsten Ereignisse der gesamten Serie, sowie einen vermeintlichen Schlüsselmoment von Protagonist Jimmy McGill auf dem Weg zu seinem späteren Alter Ego Saul Goodman eingehen. Sein Bruder Chuck hat nach den Ereignissen im letzten Staffelfinale leider keinen rettenden Müllcontainer mehr finden können (den Gag kapieren nur TWD-Fans, sorry) und ist nun also - worüber ja bereits seit dem Serienauftakt ausgiebig spekuliert wurde - tatsächlich tot. Und auch wenn die McGill-Brüder sich zuletzt immer stärker entzweiten und der Ältere der Beiden sich mehr und mehr vom Vorbild zum Widersacher der Hauptfigur entwickelte, ist es auch trotz weniger Worte zu dem Thema durchgängig spürbar, dass in dieser Episode nicht nur Chuck, sondern vor allem auch ein wichtiger Teil von Jimmy gestorben ist. Blut ist allen Querelen zum Trotz eben doch immer noch dicker als Wasser.

Und während Jimmy um seinen Bruder trauert und dabei augenscheinlich auch mit sich selbst hadert, erhält der spätere "Breaking Bad"-Bösewicht Gus Fring eine neue Synchronstimme (meinem Kumpel Maro ist das beim Gucken gar nicht aufgefallen, aber mir schon und ich hasse sowas echt wie die Pest) und Gangster Nacho Varga nach dessen Attentat auf Hector Salamanca urplötzlich eine Machtfülle, mit der er wohl selbst nicht gerechnet hätte. Die von Jonathan Banks verkörperte Frohnatur Mike Ehrmantraut darf natürlich auch nicht fehlen und glänzt während eines grundsätzlich eher unspektakulären Auftritts einmal mehr mit einer Coolness, die in der Serienwelt wirklich ihresgleichen sucht. Tja, und ansonsten bleibt die Show halt ihrer bisherigen Linie treu und kommt auch weiterhin nur in kleinen Schritten voran. Nicht falsch verstehen, ich bin niemand, der sich permanent an Action und Spektakel ergötzen muss, aber bei "Better Call Saul" habe ich halt nach wie vor das Gefühl, dass das, was in den bisherigen 31 Folgen passiert ist, auch problemlos in 20 Folgen gepasst hätte. Ich will jetzt nicht so weit gehen und von Filler-Episoden sprechen, aber phasenweise war es bis jetzt doch echt zäher, als es hätte sein müssen. Das abrupte Ende dieser Folge bestätigt diesen Eindruck leider nur und ich hoffe, die Serie kommt nach dem eher melancholisch gehaltenen Staffelauftakt nächste Woche dann etwas mehr auf Touren. Immerhin wurde ja bereits angekündigt, dass schon in Bälde das "Breaking Bad"-Zeitalter erreicht werden soll und dort mit einem radikaleren Timejump hinzugelangen, wäre dann ja doch eher arg billig. Warten wir's mal ab. Nächsten Dienstag geht's weiter - sowohl bei AMC und Netflix, als auch in Review-Form hier auf dem Blog. (elfo)

Laufzeit: ca. 48 Minuten
Freigabe: FSK 16
Picture-Copyright: Nicole Wilder / AMC / Sony Pictures Television
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