The Walking Dead - Staffel 10: Episode 14 - Look at the Flowers [Review]

Wenn man eine Episode mit einem der berühmtesten Zitate der gesamten Serie betitelt, dann baut man damit zwangsläufig eine riesige Erwartungshaltung auf und muss schließlich ohne wenn und aber liefern. Ob dies bei "Look at the Flowers" meiner Meinung nach gelingen konnte, erfahrt ihr aber natürlich erst nach der obligatorischen Spoiler-Warnung. Um es kurz zu machen, ja, Kang und ihr Team haben hier wieder geliefert, kurioserweise aber ausgerechnet den Arc, in dem es um das besagte Zitat geht, ziemlich vermurkst. Nach einem starken Cold Open, in dem wir sehen, wie Carol Negan befreit, ihm im Tausch für Alphas Kopf verspricht, ihn in Alexandria zu integrieren, nur um ihn später dann, nachdem er seinen Teil der Abmachung eingehalten hat, wie Karl Arsch am Grenzzaun stehen zu lassen, nervt sie die gesamte Folge eigentlich nur noch, verfolgt irgendeinen für den Zuschauer nicht nachvollziehbaren Plan, hat dabei die ganze Zeit komplett überflüssige Visionen von Alpha und schafft es am Ende fast noch, sich in einer Waldhütte versehentlich umzubringen. Nee, das war echt mal so absolut gar nichts.

Der von ihr geprellte Negan hat da schon deutlich bessere Momente, die er zudem auch noch ausgerechnet mit seinem ehemaligen Haussklaven Daryl verbringt, der ihm das alles zunächst nicht so wirklich glauben mag, zumal das Beweisstück, also Alphas Kopf, in der Zwischenzeit auch noch vom Grenzzaun entfernt wurde (dazu später mehr). Erst als drei Flüsterer auftauchen und sich vor sichtlich amüsierten Negan hinknien, da er laut der Regeln dieser Irren nun ja zwangsläufig der neue Khal der Dothraki ... äh, Quatsch ... das neue Alpha ihres Rudels ist (was in der Comicvorlage leider nie wirklich thematisiert wurde), kann er ihm seine Loyalität beweisen, als er natürlich nicht ihn, sondern seine neuen Untergebenen tötet.

Freunde werden sie wohl trotz allem nicht mehr, aber dennoch wird es sicher interessant sein, wie sich ihre Beziehung nach all diesem Irrsinn nun wohl entwickeln mag. Eugene begibt sich derweil gemeinsam mit Yumiko und Ezekiel in Richtung Commonwealth, wo sie unterwegs auf ein morbides Marionettentheater stoßen, in dem Zombies unter anderem auf Schaukelstühle und in Cafés festgekettet wurden, um so eine Art urbane Normalität zu adaptieren. Zunächst etwas beunruhigt, pisst sich Ezekiel dann jedoch fast ein, als er ein Szenario erblickt, in dem ein Zombie-Polizist einem Zombie-Autofahrer einen Strafzettel verpasst, und meine Herren, hat dieser Kerl eine ansteckende Lache. Kurz darauf treffen sie dann auf die schrille Einzelgängerin Princess, bei der ich in den Comics anfangs wirklich hin- und hergerissen war, ob ich sie nun nervig oder witzig finden soll, bei ihrer TV-Version aber guter Dinge bin (AMC hat ja bereits die Opening Minutes der nächsten Episode veröffentlicht, in der man schon mehr schon mehr als nur einen irren Blick und eine lautstarke Begrüßung von ihr zu sehen bekommt). Aber wie dem auch sei, das Highlight dieser Epsiode war dann tatsächlich der Arc von Beta, der nach einem verstörenden Spaziergang mit Alphas Kopf, der, wie er meint, immer noch zu ihm spricht, ein spontanes Päuschen in einer Art Cowboykneipe einlegt, wo endlich offiziell bestätigt wird, was viele Fans ja bereits seit längerem wussten.

Diverse Konzertplakate und Tonträger liefern hier also den endgültigen Beweis dafür, dass Beta vor der Apokalypse ein berühmter Countrysänger namens Half Moon war, was schließlich darin gipfelt, dass er seine eigene Platte auflegt, um mit der lauten Musik neue "Wächter" anzulocken. Besonders erwähnenswert ist dabei, dass Ryan Hurst diesen Quatsch auch noch wirklich selbst eingesungen hat. Diese Origin ist ja so oder so schon weitaus cooler als die aus den Comics, wo am Ende einfach nur herauskommt, dass er früher mal ein ruhmreicher Basketballspieler war, das Ganze jedoch nicht großartig weiter thematisiert wird, aber so viel Liebe zum Detail ist dann wirklich einfach nur noch absolut grandios. Zum Schluss näht (oder klebt oder was auch immer) er sich dann noch mal ein Stück von Alphas Gesicht auf seine Maske und zieht mit seinem untoten Publikum in Richtung Alexandria. Da geht jetzt in der nächsten Woche sicher noch so einiges, zumal der Titel "The Tower" ja durchaus auch noch einen berühmten (und echt ekligen) Comictod erahnen lässt. (elfo)

Laufzeit: ca. 45 Minuten
Freigabe: FSK 18
Picture-Copyright: AMC
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