Secret Empire [Review]
Da ist er nun also endlich, der Sammelband zu der wohl kontroversesten Marvel-Story der letzten Jahre, in der der einstige Freiheitskämpfer und Vorzeigeschwiegersohn Captain America die Seiten wechselt und als überzeugter Faschist gemeinsam mit seinen ehemaligen Erzfeinden von Hydra die Macht über die Vereinigten Staaten übernimmt.
Und auch wenn es bei derartigen Events für Nicht-Heftleser natürlich immer recht ärgerlich ist, dass man im Vorfeld stets schon durch andere Serien mehr über die Geschichte und vor allem auch den Ausgang des Ganzen mitbekommt, als es einem lieb ist, muss ich doch sagen, dass sich das Warten dennoch mal wieder gelohnt hat. Erstens sieht so ein 400-Seiten-Wälzer im Regal einfach wesentlich schöner aus als ein Stapel eingetüteter Hefte und zweitens bieten diese Gesamtausgaben natürlich einfach den Vorteil, dass man die Story (mehr oder weniger) am Stück genießen kann und nicht alle paar Kapitel eine Pause von ein oder zwei Wochen einlegen muss. Und ja, nachdem das Vorgänger-Event "Civil War II" ja bekanntlich nicht unbedingt überall gut ankam, hat es das Haus der Ideen mit den Eskapaden des umgedrehten Fascho-Caps tatsächlich mal wieder ein Crossover rausgehauen, dass sich trotz des mehr als ordentlichen Umfangs relativ zügig weglesen lässt.
Im Idealfall sollte man vorab zwar schon den zweiten und den dritten Band der letzten Avengers-Serie, sowie die aktuelle Cap-Reihe (von der ich leider auch nur die erste Ausgabe kenne, da ich mit den Nachfolge-Nummern so lange gewartet habe, bis sie irgendwann verlagsvergriffen waren - Mist!) gelesen haben, aber ich denke, man kommt auch so recht gut in die Story, da sich das Meiste im Grunde von selbst erklärt. Steve Rogers wurde, um das Ganze mal kurz und knapp zu erklären, im Vorfeld des Events nicht aus freien Stücken zum Nazi, sondern fiel einem Schurkenstreich seines alten Widersachers Red Skull zum Opfer, der mit der Hilfe eines kosmischen Würfels mal eben seine komplette Vergangenheit umschrieb und die Realität so zurecht bog, dass Cap plötzlich schon immer eine braune Socke war und die Avengers lediglich als Hydra-Doppelagent unterwanderte.
Der Sammelband geht dann auch gleich mit der tatsächlich perfekt geplanten Machtübernahme los, bei der zudem ein nicht unwesentlicher Teil der Heldengemeinschaft entweder außerhalb der Erde oder im von einer Darkforce-Kuppel versiegelten New York weggesperrt wird und springt schließlich relativ zügig um ein paar Monate in die Zukunft, in der sich Amerika bereits in einer faschistischen Diktatur befindet, in der Schüler ihre Lehrer zum Unterrichtsbeginn mit einem inbrünstigen "Heil Hydra!" begrüßen, Schwache und Kranke als minderwertig angesehen werden, Inhumans sich plötzlich in Arbeitslagern wiederfinden und die wenigen immer noch klar denkenden Menschen, die sich der Gehirnwäsche widersetzen konnten, aus Angst kaum einen Gedanken an so etwas wie eine Revolution verschwenden. Und während einige Helden längst resigniert haben und andere (wie zum Beispiel der Punisher) gar zum Feind übergelaufen sind, formiert sich schließlich eine Widerstandsgruppe rund um die KI des zu dieser Zeit noch komatösen Tony Stark, Hawkeye, Black Widow und die Champions, bei der man sich auch nicht wirklich darauf einigen kann, ob man den alten Weggefährten Steve nun retten oder töten soll. Unterm Strich ergibt das eine spannende Geschichte, bei der der Pathos phasenweise zwar nur so aus den Panels trieft, was in Anbetracht der ernsten Message der Story aber zu verzeihen ist. In Zeiten, in denen der weltweite Rechtsruck immer ekelhaftere Ausmaße annimmt, ist es jedenfalls mehr als begrüßenswert, wenn Verlage und Autoren eine klare Kante zeigen und vor allem den Kids, die noch etwas unreflektierter, sowie leichter zu beeinflussen sind, auf diese Art und Weise erklären, wie schnell das Schüren von Angst und Hass dazu führen kann, dass man plötzlich von den falschen Menschen regiert wird und wie schwierig es dann vor allem wird, selbst mit der Hilfe von Superhelden aus dieser Scheiße wieder rauszukommen. In diesem Sinne: Love Comics - Hate Fascism! (elfo)
Seitenzahl: 412
Format: Softcover / limitiertes Hardcover
Preis: 38 € / 47 €
Verlag: Panini Comics
Cover-Copyright: Panini Comics / Marvel
Und auch wenn es bei derartigen Events für Nicht-Heftleser natürlich immer recht ärgerlich ist, dass man im Vorfeld stets schon durch andere Serien mehr über die Geschichte und vor allem auch den Ausgang des Ganzen mitbekommt, als es einem lieb ist, muss ich doch sagen, dass sich das Warten dennoch mal wieder gelohnt hat. Erstens sieht so ein 400-Seiten-Wälzer im Regal einfach wesentlich schöner aus als ein Stapel eingetüteter Hefte und zweitens bieten diese Gesamtausgaben natürlich einfach den Vorteil, dass man die Story (mehr oder weniger) am Stück genießen kann und nicht alle paar Kapitel eine Pause von ein oder zwei Wochen einlegen muss. Und ja, nachdem das Vorgänger-Event "Civil War II" ja bekanntlich nicht unbedingt überall gut ankam, hat es das Haus der Ideen mit den Eskapaden des umgedrehten Fascho-Caps tatsächlich mal wieder ein Crossover rausgehauen, dass sich trotz des mehr als ordentlichen Umfangs relativ zügig weglesen lässt.
Im Idealfall sollte man vorab zwar schon den zweiten und den dritten Band der letzten Avengers-Serie, sowie die aktuelle Cap-Reihe (von der ich leider auch nur die erste Ausgabe kenne, da ich mit den Nachfolge-Nummern so lange gewartet habe, bis sie irgendwann verlagsvergriffen waren - Mist!) gelesen haben, aber ich denke, man kommt auch so recht gut in die Story, da sich das Meiste im Grunde von selbst erklärt. Steve Rogers wurde, um das Ganze mal kurz und knapp zu erklären, im Vorfeld des Events nicht aus freien Stücken zum Nazi, sondern fiel einem Schurkenstreich seines alten Widersachers Red Skull zum Opfer, der mit der Hilfe eines kosmischen Würfels mal eben seine komplette Vergangenheit umschrieb und die Realität so zurecht bog, dass Cap plötzlich schon immer eine braune Socke war und die Avengers lediglich als Hydra-Doppelagent unterwanderte.
Der Sammelband geht dann auch gleich mit der tatsächlich perfekt geplanten Machtübernahme los, bei der zudem ein nicht unwesentlicher Teil der Heldengemeinschaft entweder außerhalb der Erde oder im von einer Darkforce-Kuppel versiegelten New York weggesperrt wird und springt schließlich relativ zügig um ein paar Monate in die Zukunft, in der sich Amerika bereits in einer faschistischen Diktatur befindet, in der Schüler ihre Lehrer zum Unterrichtsbeginn mit einem inbrünstigen "Heil Hydra!" begrüßen, Schwache und Kranke als minderwertig angesehen werden, Inhumans sich plötzlich in Arbeitslagern wiederfinden und die wenigen immer noch klar denkenden Menschen, die sich der Gehirnwäsche widersetzen konnten, aus Angst kaum einen Gedanken an so etwas wie eine Revolution verschwenden. Und während einige Helden längst resigniert haben und andere (wie zum Beispiel der Punisher) gar zum Feind übergelaufen sind, formiert sich schließlich eine Widerstandsgruppe rund um die KI des zu dieser Zeit noch komatösen Tony Stark, Hawkeye, Black Widow und die Champions, bei der man sich auch nicht wirklich darauf einigen kann, ob man den alten Weggefährten Steve nun retten oder töten soll. Unterm Strich ergibt das eine spannende Geschichte, bei der der Pathos phasenweise zwar nur so aus den Panels trieft, was in Anbetracht der ernsten Message der Story aber zu verzeihen ist. In Zeiten, in denen der weltweite Rechtsruck immer ekelhaftere Ausmaße annimmt, ist es jedenfalls mehr als begrüßenswert, wenn Verlage und Autoren eine klare Kante zeigen und vor allem den Kids, die noch etwas unreflektierter, sowie leichter zu beeinflussen sind, auf diese Art und Weise erklären, wie schnell das Schüren von Angst und Hass dazu führen kann, dass man plötzlich von den falschen Menschen regiert wird und wie schwierig es dann vor allem wird, selbst mit der Hilfe von Superhelden aus dieser Scheiße wieder rauszukommen. In diesem Sinne: Love Comics - Hate Fascism! (elfo)
Seitenzahl: 412
Format: Softcover / limitiertes Hardcover
Preis: 38 € / 47 €
Verlag: Panini Comics
Cover-Copyright: Panini Comics / Marvel