El Che [Review]
Für viele Menschen aus meiner Generation dürfte der erste Berührungspunkt mit der Person, um die es in dem mir hier vorliegenden Comic geht, höchstwahrscheinlich eng mit der Band RAGE AGAINST THE MACHINE verknüpft gewesen sein, die Mitte der 90er Jahre Bandshirts mit dem berühmten Che Guevara-Portrait auf den Markt brachte, die einem damals wirklich ständig irgendwo über den Weg liefen.
Einige Jahre später fand dieses Shirtmotiv, das bis dahin eigentlich eher nur in linken Kreisen anzutreffen war, dann schließlich seinen Weg in den Mainstream und verkam endgültig zu einem Modegag für Leute, die in der prolligen Großraumdisse mal ein bisschen wild aussehen wollten, aber im Grunde überhaupt keine Ahnung hatten, wessen Konterfei sie da eigentlich auf ihrem überteuerten H&M-Shirt spazieren trugen. Und das sollte man eigentlich schon wissen, denn Ernesto Rafael Guevara de la Serna war nicht einfach bloß ein schillernder Held und Revolutionär, sondern ein Mensch mit Fehlern, der die Welt zwar zu einem besseren Ort machen wollte, dafür aber letzten Endes nicht nur im übertragenen Sinne über Leichen ging.
Autor Giuliano Ramella und Zeichner Stefano Cattaneo haben bei ihrem Projekt entsprechend auch auf übertriebenen Pathos verzichtet und sich stattdessen bemüht, diese Comic-Biografie, die alle wichtigen Ereignisse in Guevaras Leben abdeckt, möglichst nüchtern und ohne Wertung zu Papier zu bringen. Der recht schlichte, sowie teilweise eher schroffe Zeichenstil mag dabei auf den ersten Seiten noch etwas gewöhnungsbedürftig sein, passt letztlich aber doch mehr als wunderbar zum Inhalt und erweist sich vor allem immer dann als gute Wahl, wenn es zu Schießereien, Morden und sonstigen Gewaltdarstellungen kommt. Während andere Zeichner derartige Szenarien ja gern mal zur splatterigen Effekthascherei nutzen, geht man hier überaus trocken und emotionslos zur Sache, wenn es ums Töten geht, wodurch in meinen Augen deutlich mehr beim Leser hängen bleiben dürfte.
Was mir persönlich nicht so gut gefällt, ist die Erzählstruktur, die mehr oder weniger ohne roten Faden auskommt und die Story stattdessen permanent in der Zeit vor und zurück springen lässt. Leute, die bereits einigermaßen mit Guevaras Biografie vertraut sind, sollte dies zwar vor keine größeren Probleme stellen, aber interessierte Leser, die sich von diesem Comic medienbedingt vielleicht einen einfachen Einstieg in das Thema erhofft haben, dürften hier wohl leider nicht selten ein wenig auf dem Schlauch stehen. In dem Fall bieten sich vor der Lektüre wohl noch ein Sachbuch oder die eine oder andere Doku an. Mit den entsprechenden Basiscs macht man hier aber nichts verkehrt und darf sich definitiv über ein interessantes, sowie oftmals zum Nachdenken anregendes Buch freuen. (elfo)
Seitenzahl: 128
Format: Hardcover
Preis: 22 €
Verlag: Knesebeck
Cover-Copyright: Knesebeck / Heupé Sarl / Emmanuel Proust Editions
Einige Jahre später fand dieses Shirtmotiv, das bis dahin eigentlich eher nur in linken Kreisen anzutreffen war, dann schließlich seinen Weg in den Mainstream und verkam endgültig zu einem Modegag für Leute, die in der prolligen Großraumdisse mal ein bisschen wild aussehen wollten, aber im Grunde überhaupt keine Ahnung hatten, wessen Konterfei sie da eigentlich auf ihrem überteuerten H&M-Shirt spazieren trugen. Und das sollte man eigentlich schon wissen, denn Ernesto Rafael Guevara de la Serna war nicht einfach bloß ein schillernder Held und Revolutionär, sondern ein Mensch mit Fehlern, der die Welt zwar zu einem besseren Ort machen wollte, dafür aber letzten Endes nicht nur im übertragenen Sinne über Leichen ging.
Autor Giuliano Ramella und Zeichner Stefano Cattaneo haben bei ihrem Projekt entsprechend auch auf übertriebenen Pathos verzichtet und sich stattdessen bemüht, diese Comic-Biografie, die alle wichtigen Ereignisse in Guevaras Leben abdeckt, möglichst nüchtern und ohne Wertung zu Papier zu bringen. Der recht schlichte, sowie teilweise eher schroffe Zeichenstil mag dabei auf den ersten Seiten noch etwas gewöhnungsbedürftig sein, passt letztlich aber doch mehr als wunderbar zum Inhalt und erweist sich vor allem immer dann als gute Wahl, wenn es zu Schießereien, Morden und sonstigen Gewaltdarstellungen kommt. Während andere Zeichner derartige Szenarien ja gern mal zur splatterigen Effekthascherei nutzen, geht man hier überaus trocken und emotionslos zur Sache, wenn es ums Töten geht, wodurch in meinen Augen deutlich mehr beim Leser hängen bleiben dürfte.
Was mir persönlich nicht so gut gefällt, ist die Erzählstruktur, die mehr oder weniger ohne roten Faden auskommt und die Story stattdessen permanent in der Zeit vor und zurück springen lässt. Leute, die bereits einigermaßen mit Guevaras Biografie vertraut sind, sollte dies zwar vor keine größeren Probleme stellen, aber interessierte Leser, die sich von diesem Comic medienbedingt vielleicht einen einfachen Einstieg in das Thema erhofft haben, dürften hier wohl leider nicht selten ein wenig auf dem Schlauch stehen. In dem Fall bieten sich vor der Lektüre wohl noch ein Sachbuch oder die eine oder andere Doku an. Mit den entsprechenden Basiscs macht man hier aber nichts verkehrt und darf sich definitiv über ein interessantes, sowie oftmals zum Nachdenken anregendes Buch freuen. (elfo)
Seitenzahl: 128
Format: Hardcover
Preis: 22 €
Verlag: Knesebeck
Cover-Copyright: Knesebeck / Heupé Sarl / Emmanuel Proust Editions