The Walking Dead - Staffel 10: Episode 4 - Silence the Whisperers [Review]

Die von ihm dargestellte Figur Abraham Ford mag zwar vor geraumer Zeit im Zuge des blödesten Cliffhangers der Seriengeschichte dem berühmtesten Baseballschläger der Seriengeschichte zum Opfer gefallen sein, was Michael Cudlitz jedoch nicht daran hindert, hier und da trotzdem noch ein wenig hinter den Kulissen von "The Walking Dead" mitzumischen. Warum der Gute hier als Regisseur ein goldenes Händchen bewies und die bislang mit weitem Abstand beste Episode der aktuellen Staffel abliefern konnte, erzähle ich euch nach der obligatorischen Spoiler-Warnung.

Das Beitragsbild ist diesmal mitnichten zufällig gewählt, denn "Silence the Whisperers" steht ganz im Zeichen der beiden Außenseiter Lydia und Negan, die aufgrund ihrer Gemeinsamkeit, von der breiten Masse Alexandrias geächtet zu werden, gewisse Sympathien füreinander zu entwickeln scheinen. Wie zuletzt auch schon sein Umgang mit Judith zeigte, scheinen Ungerechtigkeiten gegenüber Kindern und Jugendlichen bei dem ehemaligen Sportlehrer nach wie vor einen gewissen Beschützerinstinkt zu wecken, weshalb er hier einige aufbauende Worte für Alphas innerhalb der Gemeinschaft übel gemobbte Tochter übrig hat, die aufrichtiger kaum wirken könnten. Nachdem sie diese Ratschläge beherzigt und Unsympath Gage, sowie den beiden Highwaymen Margo und Alfred unmissverständlich zeigt, dass sie sich fortan nicht länger von ihnen herumschubsen lassen wird, kommt es in der Nacht jedoch zu einem Vorfall, bei dem Lydia vom besagten Wutbürger-Trio auf übelste Art und Weise zusammengeschlagen wird und erst vom herbeieilenden Negan gerettet werden kann, was wiederum gleich zur nächsten Eskalation führt, da er Margo bei seiner eigentlich ja guten Tat so unglücklich zur Seite schubst, dass sie direkt tödlich verunglückt.

Dass seine erste Reaktion ("Shit!") vordergründig der Feststellung galt, dass er es damit, obwohl er seit geraumer Zeit regelrecht um eine faire Integration bettelt, endgültig verkackt hat, bestätigt er dann auch noch mal in einem Gespräch mit Daryl, dem er zu verstehen gibt, dass es zwar ein Unfall war, die Welt ohne Arschlöcher, die sich an wehrlosen Kindern vergreifen, aber dennoch eine bessere ist. Mr. Dixon, der ja im Grunde auch stets eher ein Außenseiter war, blüht derweil momentan richtig auf und die Verantwortung, die er für die Gemeinschaft, Rick Junior und vor allem Lydia übernimmt, steht ihm richtig gut zu Gesicht. Bei einem Abendessen bei Familie Grimes lächelt er sogar mal kurz und als der Rat auf Drängen des wütenden Mobs hin über eine mögliche Todesstrafe für Negan berät, schlägt er sich schließlich überraschend auf dessen Seite, da ihm Gerechtigkeit wichtiger als persönliche Eitelkeiten sind und er seinem alten Peiniger allem Hass zum Trotz irgendwo auch verdammt dankbar dafür ist, dass er Lydia beschützt hat. Wie sich die Beziehung der zwei ehemaligen Kontrahenten nach diesem Ereignis weiterentwickelt, werden wir aber leider nicht mehr so schnell erfahren, da Negan, wohl wissend, dass der Mob ihn lynchen will, kurz darauf flüchten kann. Wie genau ihm das gelang, wird hier zwar noch nicht erklärt, aber Comicleser können sich vermutlich denken, was nun in Bälde folgen wird.

Ich will diesbezüglich jetzt auch gar nicht viel spoilern, aber kann zumindest garantieren, dass das noch verdammt witzig werden dürfte, sofern man Negans Storyline aus den Comics nun so im Groben auf den TV-Bildschirm übertragen wird. Zudem lehne ich mich mal so weit aus dem Fenster und tippe darauf, dass irgendjemand im Midseason-Finale seinen Kopf verlieren wird, was in der zweiten Staffelhälfte dann schließlich den großen Krieg mit den Flüsterern auslösen wird. Der Rest der Folge war im Vergleich zu diesem Handlungsstrang tatsächlich so uninteressant, dass ich eigentlich gar keine Lust mehr habe, da noch drauf einzugehen. Trotz einiger cooler Szenen war das insgesamt dann doch eher Füllmaterial, was aber auch nicht weiter dramatisch ist, da die Folge, wie ich es eingangs bereits erwähnte, ganz klar das bisherige Highlight dieser Staffel darstellt. Well done, Abraham. (elfo)

Laufzeit: ca. 44 Minuten
Freigabe: FSK 18
Picture-Copyright: Eliza Morse / AMC
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