Das Privatleben des Sherlock Holmes [Review]
Mit dieser feinen Special Edition von Billy Wilders Vision eines Sherlock Holmes hat mir Koch Media wirklich ein Geschenk gemacht, das ich jedem nur wärmstens ans Herz legen möchte.
Ursprünglich sollte der Film ganze vier Fälle des Meisterdetektivs als Einzelepisoden zeigen. Da er dadurch zwangsläufig extrem lang geraten war, kürzte man ihn jedoch leider auf nur zwei Fälle, welche nun auch zusammen hängen, herunter. Schade eigentlich. Was daraus hätte werden können, kann man in der Rekonstruktion aus Script, Fotos und verschollenen Filmszenen, welche bei den Extras enthalten ist, erahnen. Da das Ganze allerdings sehr anstrengend zu verfolgen ist, bleibt es wohl eher was für Nerds. Ich persönlich schätze Billy Wilders Werk in all seiner Akribie und Perfektion sehr. Bei den Fällen handelt es sich fiktional um Abenteuer, die Holmes nicht gerne von seinem Autobiographen Watson veröffentlicht sehen wollte, zeigen sie doch zum einen etwas intimere Einblicke in Sherlocks gestörtes Verhältnis zu Frauen und zum anderen lassen sie ihn auch ansonsten nicht immer im besten Licht dastehen. Ich liebe ja diese unglaubliche Detailverliebtheit. Allein die Wohnung von Watson und Holmes. Da kann ich mich einfach nicht dran satt sehen. Der Film kommt insgesamt sehr beschwingt und komödiantisch daher.
Allerdings zeigt er auch die verletzliche Seite des Detektivs, welche immer wieder in ausschweifende Kokain-Phasen kumuliert und Watson machtlos wirken lässt. Ansonsten wären da noch russische Diva, welche sich intelligenten Nachwuchs von Englands größtem Detektiv erhofft, das russische Ballett, das denkt, Watson sei, wie auch mutmaßlich sein Mentor Holmes, homosexuell, die Truppe Liliputaner, das Zusammentreffen mit Nessie, dem Ungeheuer von Loch Ness, der tote Briefkasten, der von einer alten Kanarienvogelzüchterin bedient wird, weiße Kanarienvögel, rigorose, schottische Schlossherren und und und... All diese Zutaten machen "Das Privatleben des Sherlock Holmes" zu einem echten, skurrilen Juwel in der langen Liste der Sherlock-Holmes-Verfilmungen. Hervorragend gespielt und extrem stimmig inszeniert. Als Schmankerl erwartet uns Sir Christopher Lee diesmal nicht in der Rolle des Schirmmützenträgers, sondern in der Rolle des Mycroft Holmes.
Die Extras sind zudem superb. Und im Interview beweist Christopher Lee einmal mehr, dass er bis ins hohe Alter ein extrem gebildeter und eloquenter Mann mit Stil war. Ich verneige mich ehrfürchtig. Hochinteressant auch das Interview mit dem damaligen Cutter des Films. Fette Empfehlung! (commaaaander)
Laufzeit: ca. 125 Minuten
Format: Blu-ray / DVD
Freigabe: FSK 6
Label: Koch Media
Cover-Copyright: Koch Media
Ursprünglich sollte der Film ganze vier Fälle des Meisterdetektivs als Einzelepisoden zeigen. Da er dadurch zwangsläufig extrem lang geraten war, kürzte man ihn jedoch leider auf nur zwei Fälle, welche nun auch zusammen hängen, herunter. Schade eigentlich. Was daraus hätte werden können, kann man in der Rekonstruktion aus Script, Fotos und verschollenen Filmszenen, welche bei den Extras enthalten ist, erahnen. Da das Ganze allerdings sehr anstrengend zu verfolgen ist, bleibt es wohl eher was für Nerds. Ich persönlich schätze Billy Wilders Werk in all seiner Akribie und Perfektion sehr. Bei den Fällen handelt es sich fiktional um Abenteuer, die Holmes nicht gerne von seinem Autobiographen Watson veröffentlicht sehen wollte, zeigen sie doch zum einen etwas intimere Einblicke in Sherlocks gestörtes Verhältnis zu Frauen und zum anderen lassen sie ihn auch ansonsten nicht immer im besten Licht dastehen. Ich liebe ja diese unglaubliche Detailverliebtheit. Allein die Wohnung von Watson und Holmes. Da kann ich mich einfach nicht dran satt sehen. Der Film kommt insgesamt sehr beschwingt und komödiantisch daher.
Allerdings zeigt er auch die verletzliche Seite des Detektivs, welche immer wieder in ausschweifende Kokain-Phasen kumuliert und Watson machtlos wirken lässt. Ansonsten wären da noch russische Diva, welche sich intelligenten Nachwuchs von Englands größtem Detektiv erhofft, das russische Ballett, das denkt, Watson sei, wie auch mutmaßlich sein Mentor Holmes, homosexuell, die Truppe Liliputaner, das Zusammentreffen mit Nessie, dem Ungeheuer von Loch Ness, der tote Briefkasten, der von einer alten Kanarienvogelzüchterin bedient wird, weiße Kanarienvögel, rigorose, schottische Schlossherren und und und... All diese Zutaten machen "Das Privatleben des Sherlock Holmes" zu einem echten, skurrilen Juwel in der langen Liste der Sherlock-Holmes-Verfilmungen. Hervorragend gespielt und extrem stimmig inszeniert. Als Schmankerl erwartet uns Sir Christopher Lee diesmal nicht in der Rolle des Schirmmützenträgers, sondern in der Rolle des Mycroft Holmes.
Die Extras sind zudem superb. Und im Interview beweist Christopher Lee einmal mehr, dass er bis ins hohe Alter ein extrem gebildeter und eloquenter Mann mit Stil war. Ich verneige mich ehrfürchtig. Hochinteressant auch das Interview mit dem damaligen Cutter des Films. Fette Empfehlung! (commaaaander)
Laufzeit: ca. 125 Minuten
Format: Blu-ray / DVD
Freigabe: FSK 6
Label: Koch Media
Cover-Copyright: Koch Media