Invincible: Band 1 [Review]

Vor knapp drei Wochen haute "The Walking Dead"-Mastermind Robert Kirkman völlig unerwartet die Meldung raus, dass er und Charlie Adlard heimlich, still und leise die erste Ausgabe eines neuen Negan-Spin-offs fertiggestellt haben, die man mittlerweile aus Supportgründen exklusiv in Comicläden erstehen kann. Deren Synopsis mag sich zwar zugegebenermaßen erstmal etwas seltsam anhören, aber ich bin durchaus guter Dinge, dass da nicht bloß irgendein Müll produziert wurde, dessen einziger Zweck es ist, die Cashcow weiter zu melken. Warten wir es einfach mal ab, wobei es wohl sicherlich noch ein Weilchen dauern wird, bis das Teil auch hierzulande in den Regalen steht.

Bis dahin kann man sich die Wartezeit nun aber mit einer anderen Kirkman-Serie etwas erträglicher gestalten, die derweil im gleichen Jahr wie "The Walking Dead" (nämlich 2003) startete, tatsächlich ähnlich lange lief, es bis 2018 somit auf satte 144 US-Ausgaben brachte und von Cross Cult ein Format spendiert bekommen hat, welches trotz der etwas geringeren Größe den Megabänden von Panini ähnelt. Sprich, hier hat man es mit richtigen Kloppern zu tun, die man nicht mal eben in ein, zwei Stündchen durchhat und darüber hinaus im Regal auch noch echt was hermachen. Ob "Invincible", so wie man es ja immer mal wieder zu hören bekommt, nun wirklich die beste Superheldenserie aller Zeiten ist, vermag ich nach der Lektüre des ersten Wälzers zwar noch nicht zu beurteilen, aber ziemlich geiler Scheiß ist das Ganze hier ohne wenn und aber. Im Mittelpunkt der Geschichte steht dabei der Sohn des schnauzbärtigen Superhelden Omni-Man (welcher derweil von einem Planeten stammt, auf dem scheinbar alle Männer mit Schnörres rumrennen), der als Teenager plötzlich auch Superkräfte entwickelt und nun ebenfalls ins Heldenbiz einsteigt.

Was zunächst vielleicht eher nach einer unspektakulären Coming-of-Age-Story in Strumpfhosen klingt, entpuppt sich dann aber doch recht schnell als liebevolle, sowie nicht minder augenzwinkernde Genre-Hommage, die dank der vielen Helden und Schurken, die mehr als offensichtlich an diverse bekannte Figuren der beiden großen Verlage angelehnt sind, mitunter ein wenig an Ennis' "The Boys" erinnert, dabei jedoch zu keiner Zeit darauf ist, hier irgendwen einfach nur durch den Dreck zu ziehen. Blutig und brutal geht es dabei zwar dennoch zur Sache, aber eben auf eine deutlich weniger verstörende Art und Weise.

Wer es abseitig und bunt mag und mal Bock darauf hat, ein etwas anderes Superhelden-Universum fernab des gängigen Marvel- und DC-Mainstreams zu erkunden, macht hiermit definitiv absolut nichts verkehrt. Im Laufe des Jahres erscheint via Amazon Prime übrigens auch noch eine animierte TV-Adaption dazu, zu dessen Voice-Cast unter anderem Steven Yeun, Seth Rogen, Zazie Beetz, Walton Goggins und Mark Hamill himself zählen. Geil! (elfo)

Seitenzahl: 352
Format: Softcover
Preis: 30 €
Verlag: Cross Cult
Cover-Copyright: Cross Cult / Image Comics / Skybound
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