Crossed - Monster Edition: Band 2 [Review]
Die Monster Edition der wohl kontroversesten Comicreihe unserer Zeit geht in die zweite Runde und gleich das allererste Panel sorgt bereits dafür, dass man den Kopf angewidert wegdrehen und sich ernsthaft fragen muss, inwieweit sich knapp 400 Seiten dieses pervers-brutalen Endzeit-Irrsinns wohl auf die seelische Gesundheit auswirken werden. Und da das hier Dargebotene, auf das ich nun ein wenig näher eingehen möchte, für zartbesaitete Gemüter wohl selbst in reiner Textform nur schwer zu ertragen sein dürfte, spreche ich hier nochmal eine klare Triggerwarnung aus. Ihr seid hiermit also gewarnt worden.
Auf dem besagten Panel stehen nämlich vier der sogenannten Gefirmten, die sich aufgrund einer unbekannten Seuche in dauergeile, gewalttätige Ekelpsychos verwandelt haben, in der Matsche eines Hirschkadavers und vergewaltigen einen Geier, dem gleichzeitig auch noch der Kopf abgerissen wird. Seinen Kindern sollte man das Ganze also im Idealfall eher nicht vorlesen, sofern man nicht jahrelang mit ihnen zum Therapeuten latschen will und auch Erwachsenen verlangt diese von Garth Ennis ersonnene Sicko-Apokalypse echt einiges ab. Derartig verstörende Bilder ziehen sich nämlich erneut durch den kompletten Band und liefern dabei wirklich eine blut-, sperma- und pissetriefende Grenzüberschreitung nach der anderen.
Um etwaigen Abnutzungserscheinungen vorzubeugen, gehen die Autoren (Ennis himself ist hier nur für eine der drei Geschichten verantwortlich) diesmal auch einen Schritt weiter, bewegen sich ein Stück weit vom lediglich durch die Gefirmten erzeugten Ekelfaktor weg und untersuchen stattdessen verstärkt die seelischen Abgründe der noch nicht infizierten Menschen. Ein Kniff, der ja beispielsweise auch schon bei "The Walking Dead" hervorragend funktionierte und der Kultserie dadurch bereits Antagonisten wie den Governor, die Terminus-Kannibalen oder natürlich auch Negan und seine Saviors bescheren konnte.
Eine Welt ohne Regeln und Gesetze ruft nun einmal viel Böses hervor, was in Kombination mit den Psychosen, die in einer solch apokalyptischen Extremsituation nicht ausbleiben, schnell zum Pulverfass werden kann. Und während manch einer komplett zum oberfiesen Psychopathen mutiert, werden hier selbst die vermeintlich guten Menschen schnell zu Monstern, die ihre Kameraden skrupellos den Gefirmten zum Fraß vorwerfen, wenn es denn dem eigenen Vorteil dient. Ein gleichermaßen beklemmendes und abscheuliches Szenario, in dem sich jeder selbst der Nächste ist und dessen explizit-widerliche Bebilderung bei vielen Leuten Kotzreiz hervorrufen dürfte. Eine dritte Ausgabe der Monster Edition ist derzeit übrigens nicht in Planung. Wer die Reihe weiter verfolgen will, muss also entweder auf die Paperbacks umsteigen und den damit einhergehenden Stilbruch im Regal in Kauf nehmen oder aber ein wenig Geduld aufbringen und hoffen, dass sich dahingehend doch nochmal etwas tut, sobald die entsprechenden Softcover-Ausgaben verlagsvergriffen sind. (elfo)
Seitenzahl: 396
Format: Hardcover
Preis: 35 €
Verlag: Panini Comics
Cover-Copyright: Panini Comics / Avatar Press
Auf dem besagten Panel stehen nämlich vier der sogenannten Gefirmten, die sich aufgrund einer unbekannten Seuche in dauergeile, gewalttätige Ekelpsychos verwandelt haben, in der Matsche eines Hirschkadavers und vergewaltigen einen Geier, dem gleichzeitig auch noch der Kopf abgerissen wird. Seinen Kindern sollte man das Ganze also im Idealfall eher nicht vorlesen, sofern man nicht jahrelang mit ihnen zum Therapeuten latschen will und auch Erwachsenen verlangt diese von Garth Ennis ersonnene Sicko-Apokalypse echt einiges ab. Derartig verstörende Bilder ziehen sich nämlich erneut durch den kompletten Band und liefern dabei wirklich eine blut-, sperma- und pissetriefende Grenzüberschreitung nach der anderen.
Um etwaigen Abnutzungserscheinungen vorzubeugen, gehen die Autoren (Ennis himself ist hier nur für eine der drei Geschichten verantwortlich) diesmal auch einen Schritt weiter, bewegen sich ein Stück weit vom lediglich durch die Gefirmten erzeugten Ekelfaktor weg und untersuchen stattdessen verstärkt die seelischen Abgründe der noch nicht infizierten Menschen. Ein Kniff, der ja beispielsweise auch schon bei "The Walking Dead" hervorragend funktionierte und der Kultserie dadurch bereits Antagonisten wie den Governor, die Terminus-Kannibalen oder natürlich auch Negan und seine Saviors bescheren konnte.
Eine Welt ohne Regeln und Gesetze ruft nun einmal viel Böses hervor, was in Kombination mit den Psychosen, die in einer solch apokalyptischen Extremsituation nicht ausbleiben, schnell zum Pulverfass werden kann. Und während manch einer komplett zum oberfiesen Psychopathen mutiert, werden hier selbst die vermeintlich guten Menschen schnell zu Monstern, die ihre Kameraden skrupellos den Gefirmten zum Fraß vorwerfen, wenn es denn dem eigenen Vorteil dient. Ein gleichermaßen beklemmendes und abscheuliches Szenario, in dem sich jeder selbst der Nächste ist und dessen explizit-widerliche Bebilderung bei vielen Leuten Kotzreiz hervorrufen dürfte. Eine dritte Ausgabe der Monster Edition ist derzeit übrigens nicht in Planung. Wer die Reihe weiter verfolgen will, muss also entweder auf die Paperbacks umsteigen und den damit einhergehenden Stilbruch im Regal in Kauf nehmen oder aber ein wenig Geduld aufbringen und hoffen, dass sich dahingehend doch nochmal etwas tut, sobald die entsprechenden Softcover-Ausgaben verlagsvergriffen sind. (elfo)
Seitenzahl: 396
Format: Hardcover
Preis: 35 €
Verlag: Panini Comics
Cover-Copyright: Panini Comics / Avatar Press