KID KNORKE - Highscore Fetisch [Review]

Wenn man im richtigen Leben nach dem wohl berühmtesten Videogame-Charakter aller Zeiten benannt wird, dann ist die spätere Laufbahn ja quasi vorprogrammiert. Und so ist aus KID KNORKE zwar kein Klempner geworden, aber zumindest ein ziemlicher Retrokonsolen-Freak, der diese Vorliebe mittlerweile auch mit Bravour in kreative Bahnen lenkt.

Den ganz großen Elektropunk-Hype, den EGOTRONIC einst lostraten, hat der Gute zwar um ein paar Jahre verpasst, aber was soll's. So gibt's zumindest noch ein paar zusätzliche Credibility-Points, da sich die Frage, ob hier jemand bloß irgendeinem Trend hinterher jagt, gar nicht erst stellt. KID KNORKE ist nicht nur true, weil ihm ein Joystick aus dem Kopf wächst, sondern vor allem, weil er einfach sein Ding durchzieht, was er im Track "Nich mein Song" auch unmissverständlich klarstellt. Eine Nummer, die derweil nicht nur inhaltlich cool ist, sondern zudem auch mit einer der klebrigsten Ohrwurm-Melodien, die ich seit Ewigkeiten gehört habe, auf ganzer Linie punkten kann. Ein gottverdammter Hit. Echt jetzt!

Aber auch der Rest der CD geht ab wie Koopa Troopa im Ghost Valley, Guybrush Threepwood beim Beleidigungsfechten oder gar Weird Eds Hamster in der Mikrowelle.

Hier treffen C64-Gepiepe und Gameboy-Gedudel auf Kirmestechno-Bässe, sowie Texte, die aller Tanzbarkeit zum Trotz auch zum Nachdenken anregen und sich zudem nicht vor klaren Ansagen gegen rechte Hirnomaten scheuen. Unterm Strich ist "Highscore Fetisch" wirklich ganz, ganz großes 8Bit-Tennis mit Herz und Hirn, sowie ohne wenn und aber eines der bislang besten Alben des Jahres 2018. Klare Kaufempfehlung für alle coolen Retro-Nerds und Punker, die gern mal einen Blick über den Tellerrand werfen. Daumen hoch! (elfo)

Trackzahl: 12
Format: CD
Label: Kompuphonik
Kontakt: facebook.de/kidknorke
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