The Walking Dead - Staffel 10: Episode 16 - A Certain Doom [Review]

Nachdem die ursprünglich als Staffelfinale geplante Episode "A Certain Doom" im Frühjahr aus Gründen, die wir hier vermutlich nicht schon wieder durchzukauen brauchen, leider auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste, flimmerte sie gestern dann also doch endlich über die hiesigen Bildschirme. Und ja, das Warten hat sich definitiv gelohnt, denn abgesehen von ein paar Kleinigkeiten war das mal wieder eine richtig starke Folge. Warum genau, erkläre ich euch aber selbstredend erst nach der obligatorischen Spoiler-Warnung. Jetzt, wo das geklärt wäre, überspringe ich auch einfach mal das Cold Open, welches ja eh schon seit Monaten durch das Netz geisterte, und komme, ebenso wie die Folge, gleich zur Sache. Der Masterplan unserer Gemeinschaft sieht nun also vor, Betas Horde mit Musik vom Krankenhaus wegzulocken, weshalb einem kleinen Grüppchen Freiwilliger zunächst mal wieder die zweifelhafte Ehre zuteil wird, sich mit Blut und Gedärmen einzureiben, um sich überhaupt erstmal in eine für diesen Move entsprechende Position bringen zu können. Hier könnte man sich jetzt zwar die Frage stellen, warum sie es nicht einfach mal ihren Feinden gleichtun und die weitaus weniger ekelhafte und gesundheitsgefährdene Variante mit den Zombiemasken wählen, aber gut, sei's drum.

Die Durchführung des Plans versprüht dann nämlich mal wieder ein absolut beklemmendes Horrorfeeling, welches man so in der Serie schon lange nicht mehr hatte. Es ist ja schon schlimm genug, sich unter eine derart große Menge von Walkern zu mischen und immer damit rechnen zu müssen, dass das Ganze in die Hose geht, aber zusätzlich zu wissen, dass sich auch noch mit Macheten bewaffnete Flüsterer in diesem unübersichtlichen Pulk befinden, hat dann wirklich endgültig für eine komplett unangenehme und spannende Atmosphäre gesorgt. Erwartungsgemäß schafft es dann auch nicht die komplette Truppe nach draußen, wobei ich es schon ein wenig lahm fand, dass es dann lediglich Beatrice erwischt. Und wer sich jetzt fragt, wer zum Geier denn nun bitte Beatrice war, dürfte vermutlich auch verstehen, wovon ich da rede. Der nächste Teil des Plans, sowie vor allem dessen Inszenierung macht diese halbgare Lösung dann aber wieder mehr als nur gut.

Die von Bogenschütz*innen eskortierte Pferdekutsche, die mit unzähligen Boxen beladen ist, aus denen "Burning down the House" von den Talking Heads dröhnt, ist in Kombination mit den angelockten Zombies zweifelsohne einfach ein Bild für die Götter und wirkt fast schon wie ein cool choreographiertes Musikvideo. Ohne Scheiß, eine absolut überragende Szene, die damit endet, dass die Flüsterer alles kaputt machen, dafür im Umkehrschluss aber selbst auch kaputt gemacht werden, was dann sogar auf Beta zutrifft. Dass man Half Moon, anders als im Comic, nicht noch mit in den nächsten Handlungsstrang hineinzieht, finde ich zwar ansich gar nicht mal so verkehrt, ein etwas ausgedehnter Brawl mit Daryl und Negan hätte es dann aber doch gern sein dürfen. Nachdem er uns anderthalb Staffeln lang als quasi unkaputtbares Monster präsentiert wurde, dauert sein letzter Fight hier nämlich lediglich ein paar Sekunden, ehe Daryl ihm volles Pfund seine Messer in die Augen rammt. Schade!

Schade auch, wie lahm das groß angekündigte Comeback von Maggie ausgefallen ist. Außer 'nem kurzen Deus-ex-Machina-Move, als sie am Ende Gabriel (zusammen mit dem ominösen Maskenmann aus dem Trailer, von dem man sonst auch überhaupt nichts mehr erfährt) vor den letzten verbliebenen Flüsterern rettet, bekommt sie hier nämlich fast gar keine Screentime, was auch die Enttäuschung beinhaltet, dass der Moment, in dem sie sehen muss, dass Negan mittlerweile an der Seite ihrer alten Freund*innen kämpft, (vorerst) ausbleibt. Ach ja, und Eugenes Truppe gibt's ja auch noch! Deren Arc geht in der Episode zwar größtenteils komplett unter, wohingegen ihnen aber zumindest noch der finale Cliffhanger gewidmet wird, der sie plötzlich mit einer kleinen Armee stormtrooperesken Soldaten konfrontiert, was für Leute, die die Comics nicht kennen, sicher nochmal ein richtig schöner WTF-Moment gewesen sein dürfte. Schade, dass nach gerade mal einer Episode nun schon wieder die nächste lange Pause ansteht, denn die Serie hat mich hier nach einer insgesamt eher durchwachsenen Staffel endlich mal wieder daran erinnern können, warum ich sie auch nach gut einem Jahrzehnt immer noch so gern verfolge. Daumen hoch! (elfo)

Laufzeit: ca. 45 Minuten
Freigabe: FSK 18
Picture-Copyright: Jackson Lee Davis / AMC
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