Jackie Chan: The Prisoner [Review]

Dieser sehr ernste Knastfilm stellt, zumindest im Entstehungsjahr 1990, eine Seltenheit im Oeuvre von Jackie Chan dar, war er zu der Zeit doch noch sehr darauf bedacht, sein familienfreundliches Image zu wahren. Herr Chan kann ja durchaus auch ernst, was er später noch öfter unter Beweis stellte (bspw. im Film "Stadt der Gewalt").

Dass es seinerzeit dennoch zu diesem Film mit ihm kam, erklärt sich unter anderem durch das im Bonusmaterial enthaltene Interview aus dem Deadline-Magazin, sowie dem Gespräch mit Regisseur Chu Yen-Ping (ebenfalls bei den Extras dabei). Hier wird auch erklärt, unter welchem Druck Regisseure und Schauspielstars in Hongkong damals standen. Die Triaden haben einen großen Einfluss ausgeübt, weshalb auch der Regisseur nicht besonders stolz auf dieses Werk war, auch wenn es mit Topstars wie Andy Lau, Sammo Hung und Tony Leung aufwarten kann.

Chan spielt tatsächlich nur eine größere Nebenrolle. Dennoch kann ich den Streifen absolut empfehlen. Ein Polizist, der sich Undercover in den Knast einschleusen lässt, ist storymäßig ja erst einmal nicht sonderlich innovativ. Allerdings entwickelt sich die Geschichte wirklich gut und die Beziehungen unter den Insassen sind interessant und spannend. Diverse Wendungen sorgen zudem dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Und das explosive Finale lässt Erinnerungen an alte Hongkong-Werke von John Woo wach werden.

Ein besonderes Schmankerl ist die beiliegende, ca. 30 Minuten längere Taiwan-Fassung. Ich bevorzuge es seit jeher, mir asiatische Filme in der OV anzusehen, da diese oft eine ganz andere Rhythmik bieten. Und hier wird der pathetische Ton des Films noch wesentlich deutlicher. Wer also chinesische Cop-Thriller oder gut gemachte Knastfilme schätzt, sollte sich nicht vor "The Prisoner" scheuen. (commaaaander)


Laufzeit:
ca. 96 Minuten
Format: Blu-ray / DVD
Freigabe: FSK 16
Label: Koch Media
Cover-Copyright:
Koch Media
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