Runaways: Megaband [Review]

Alter Schwede, ist das ein Klotz! Dass Paninis Megaband-Format in der Regel einen gewissen Umfang bietet, der sich nicht mal eben in einem Rutsch wegschmökern lässt, ist ja sicherlich keine sensationelle Neuigkeit mehr, aber ganze 436 Seiten sind dann doch mal 'ne ordentliche Ansage.

Der Band beinhaltet satte 18 US-Ausgaben und somit den kompletten ersten Run der Serie, die übrigens aus der Feder von Brian K. Vaughan stammt, der derzeit ja mit "Saga" und den "Paper Girls" einen Preis nach dem anderen absahnt. Dass der Gute wirklich was auf dem Kasten hat, beweist er auch mit seiner Arbeit an den "Runaways", deren Abenteuer in den USA bereits 2003 erschienen sind, hierzulande aber irgendwie leider nie den Weg in die hiesigen Comicläden fanden. Erst die brandaktuelle TV-Adaption (die in Deutschland ab Mai auf Syfy zu sehen sein wird) konnte nun nach knapp anderthalb Jahrzehnten doch noch etwas daran ändern und das ist auch gut so.

Das Ganze findet zwar inmitten der normalen Marvel-Kontinuität statt, was auch mit diversen Gastauftritten (Cloak und Dagger, Captain America), sowie einigen Anspielungen und Verweisen konstant unterstrichen wird, funktioniert aber auch als eigenständige Geschichte und dürfte vor allem bei Leserinnen und Lesern gut ankommen, die gern mal Comics abseits des gängigen Superhero-Mainstreams lesen. Im Mittelpunkt stehen hier sechs Teenager, die eines Tages durch einen blöden Zufall herausfinden, dass ihre Eltern mörderische Superschurken sind und daraufhin gemeinsam von zu Hause abhauen. Auf ihrer Flucht finden sie immer mehr über ihre Familien (die sich unter anderem als Außerirdische, Zeitreisende, Magier und Mutanten entpuppen) und somit auch über sich selbst heraus und beschließen letzten Endes, ihren fiesen Erzeugern den Kampf anzusagen.

Jugendliche mit komplett unterschiedlichen Persönlichkeiten (Goth, Nerd, Proll) in einer derartigen Extremsituation aufeinanderprallen und kooperieren zu sehen, weckt in Kombination mit dem prima Humor natürlich fast schon zwangsläufig Erinnerungen an den Charme alter Teenie-Komödien aus den 80ern - John Huhges lässt grüßen. Wenn dann auch noch Dinosaurier und Vampire dazukommen, wird es richtig weird, stellt aber bei weitem noch nicht das Ende der WTF-Fahnenstange dar. Die Zeichnungen stammen größtenteils übrigens von Adrian Alphona ("Ms. Marvel"), der hier unübersehbar noch so ziemlich am Anfang seiner Karriere stand, was aber gar nicht stört und dem Ganzen hingegen noch einen dezenten Indie-Touch verleiht. Alles in allem echt großes Kino. Nach der Lektüre bin ich nun jedenfalls megagespannt auf die TV-Adaption und hoffe, dass die Fortsetzung aus dem Jahr 2005 dann in Bälde auch noch ihren Weg ins Panini-Programm finden wird. (elfo)

Seitenzahl: 436
Format: Softcover
Preis: 39 €
Verlag: Panini Comics
Cover-Copyright: Panini Comics / Marvel
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