OILE LACHPANSEN - Spatz [Review]


Oile bestreitet mittlerweile sein 20jähriges Bühnenjubiläum. Angefangen in Bands wie z.B. THE BIONIC ELBOWS oder SE SICHELZECKEN (beide großartig), versuchte man schließlich nach dem letzten, wirklich hervorragenden Album der SICHELZECKEN den Sprung in die Kommerzialität. Man benannte sich um in MOFA (weiterhin heißer Anwärter auf den Titel "Peinlichster Bandname ever") und tourte ausgiebig. Mit Management, Plattendeal, Dresscode und allem, was da so zugehört. Nach ca. zwei Jahren kam jedoch die Ernüchterung. Ausgebrannt und genervt vom "Business" löste man MOFA auf.

Oile konnte sich somit wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Gutes Songwriting, minimalistisch eingespielt. So veröffentlichte er im Verlauf vier Silberlinge, weitestgehend in Eigenregie. Jetzt erstmals ein Oile-Album auf Vinyl. Und dieses lässt zunächst mal keine Wünsche offen. Schickes Inside/Out-Cover, gutes Artwork, feines Lyric-Sheet, weißes 180g-Vinyl, Downloadcode. Sehr artig. Gleich zu Beginn geht es gewohnt minimalistisch los. Nette Pianoklänge und Oiles gewohnt gute Arrangements. Danach ein Mann und seine Gitarre. Fein. Fast alle Songs kurz und knapp. Weiß insgesamt gut zu gefallen.

Die Songs mit deutlich mehr Instrumentierung erwecken allerdings dann auch den Eindruck, als wolle es Oile nochmal wissen, so mit dem kommerziellen Erfolg und so. Nun ja. Wie dem auch sei. Ein Top Komponist ist er. Das steht außer Frage. Das Album bewegt sich zwischen leicht melancholisch und angenehm beschwingt fluffig.

Textlich vermisse ich ein wenig den Witz der ersten Solo-Alben. Hier wird eher Gossenpoesie light geboten. Das kann Oile besser. Wer Olli Schulz mag kann hier blind zugreifen. In diversen Studenten-WGs wird die Scheibe eh in Dauerrotation laufen. (commaaaander)

12" // DIY // oilelachpansen.bandcamp.com
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