SCHNAPS IM SILBERSEE - Jede Welt ist die Echte [Review]

Wenn Musiker Schnaps in ihre Bandnamen einbauen, ist das ja quasi schon die halbe Miete. Spontan muss ich da grad an die grandiosen VODKA JUNIORS aus Griechenland denken, mit denen ich vor Ewigkeiten mal Platten getauscht habe. Und auch die Sauerländer HC-Punx von BEATE X OUZO sind seit ihrer letzten Single über jeden Zweifel erhaben. Den mäßigen Eros Ramazzotti-Gag verkneife ich mir an dieser Stelle lieber doch und komme direkt zum mir hier vorliegenden, neuen Album von SCHNAPS IM SILBERSEE.

Die machen weder Punk, noch Hardcore, sondern bedienen mit der Instrumentierung Gitarre/Gitarre/Geige das Genre, das von vielen Leuten heutzutage gruseligerweise nur noch als "Liedermaching" bezeichnet wird. Und während es bezüglich des musikalischen Handwerks absolut nichts zu meckern gibt (vor allem die Geige wertet das Ganze ziemlich auf), ist das Inhaltliche dann wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks. Klar, wie hier mit Worten jongliert und Reimen um sich geworfen wird, ist schon nicht übel und da könnte sich so mancher Rapper wirklich mehr als nur eine Scheibe von abschneiden. Aber der Humor, der neben einigen eher melancholischen, nachdenklichen Stücken den Großteil der Texte ausmacht, ist für meine Begriffe schon recht seicht. Das ist in Zeiten, in denen Raab, Bohlen und co. in den Medien einen Humor etabliert haben, der meist auf Kosten anderer Menschen geht, sicherlich nicht unsympathisch, haut mich aber auch nach dem dritten Durchlauf nicht wirklich aus den Socken.

Alles in allem wohl der perfekte Soundtrack für Leute, die gern Cordjacken tragen und sich nach dem Poetry Slam zuhause noch mit Rotwein abschießen.
(elfo)

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