MANFRED GROOVE - Ton Scheine Sterben [Review]

Der Zitronenhund-Blog ist nun fast vier Jahre im Netz. Mittlerweile ist hier sogar richtig was los, aber dennoch handelt es sich bei diesem Album tatsächlich um die allererste HipHop-CD, die hier zu Rezensionszwecken eintrudelte. Ich verstehe gar nicht, warum das so ist. Immerhin blicke ich selbst auch auf eine äußerst erfolgreiche Karriere als Gangster-Rapper zurück, in der ich es auf exakt einen Auftritt gebracht habe, bei dem mir bereits während des vierten Tracks das Mikro aus der Hand gerissen und der Strom abgedreht wurde. Eine Persiflage, die offenbar so authentisch wirkte, dass sie in einem mittelschweren Skandal endete. Ein bisschen Talent scheine ich also tatsächlich gehabt zu haben. Richtig viel Talent hingegen - um mal wieder zum eigentlichen Thema zu kommen - besitzen die Herren MANFRED GROOVE aus Berlin bzw. Freiburg, deren aktueller Longplayer "Ton Scheine Sterben" gerade via Rummelplatzmusik auf die Menschheit losgelassen wurde. Keine Ahnung, ob es wirklich "das Überraschungsalbum des Jahres ist", wie es mir der Promowisch weismachen will, aber ein ziemlicher Knaller ist das Teil definitiv geworden. Und wenn man sich mal anguckt, was die Deutschrap-Szene teilweise für Schwachmaten hervorbringt, die mit ihrem Kokolores auch noch richtig fett Asche machen, ist es echt fast schon beschämend, dass Beat-Bastler YellowCookies und MC Milf Anderson wohl maximal so 'ne Art Geheimtipp sind. Denn die 18 Tracks dieses Albums sind technisch allesamt erste Sahne und besser als ein Großteil von dem, was man in diesem Genre sonst so zu hören bekommt. Abwechslungsreich, lässig, intelligent und selbstironisch geht es hier mit jeder Menge Wortwitz zur Sache, ohne dabei jedoch aufdringlich oder gar gewollt lustig zu klingen. Das hat alles Hand und Fuß, Sinn und Verstand und macht einfach, um es mal ganz platt zu sagen, tierisch Bock. Das Ganze kommt zudem in 'nem hübschen Digipak und einen Bierdeckel gibt es auch noch oben drauf. Was will man mehr? (elfo)

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