DAS PROBLEM // Tourtagebuch 2010
Nachfolgend eine ältere Geschichte, die vor einigen Jahren ursprünglich in der Erstausgabe des Kümmelgroller Fanzines erschien. Eigentlich geriet die ganze Story längst schon wieder in Vergessenheit. Da jedoch vor ein paar Tagen tatsächlich und vor allem vollkommen unerwartet noch ein Foto von besagtem Ausflug auftauchte, gibt's den ganzen Kokolores passend dazu jetzt auch nochmal online. Und allen, die vielleicht unsicher sind, ob sie sich diesen langen Text jetzt wirklich durchlesen sollen, sei gesagt: Es kommt Marian Brenneke darin vor... (elfo)
Wahre Punks schreiben natürlich auch im Jahr 2011 noch Briefe, frankieren diese selbstredend ausschließlich mit recycelten Marken und haben das Internet gefälligst zu verteufeln. Gegen das System zu sein beinhaltet nun einmal auch, gegen Fortschritt jeglicher Art zu sein. Credibility hin oder her, Aldi und mich könnte bzw. muss man wohl eher als moderne Punks bezeichnen. Wir haben beide einen Internetanschluss und für unsere Elektropunk-Combo DAS PROBLEM sogar eine so genannte Webseite. Und über eben jene kam auch die kleine Tour zustande, um die es hier nun gehen soll…
Tag 1: Pilsen, Klub Staré Kure
Abfahrt in Kirchlengern. Die Taschen sind gepackt, die Merchkoffer randvoll und die Stimmung ist fantastisch. Damit Aldi und ich möglichst rund um die Uhr betrunken sein können, haben wir zwei Schergen dabei, die sich als Fahrer abwechseln: Marian Brenneke, der als Teenager mal beinahe eine Ausbildung zum Metzger gemacht hätte und mittlerweile Vegetarier ist und Martin, den wir aber aufgrund seiner wilden Frisur aber alle nur Zausel nennen. Selbiger übernimmt selbstlos wie eh und je gleich die komplette erste Fahrt und beweist damit einmal mehr, was für ein Pfundskerl er ist. Die Fahrt nach Pilsen verläuft unspektakulär. Hier und da ein paar kleinere Staus, aber im Großen und Ganzen gibt es keinen Anlass zur schlechten Laune oder gar zur Panikmacherei. Wir erreichen den heutigen Ort des Geschehens überpünktlich gegen 18 Uhr, werden von Veranstalter Jaroslav freudig begrüßt und trinken nach einem kurzen Soundcheck erst einmal mehrere Flaschen Velkopopovický Kozel - eine tschechische Biermarke, die so gut schmeckt, dass Aldi sich nach nur 3 Flaschen spontan übergibt. Zausel findet dies lustig und muss erst von Marian Brenneke wieder zur Ernsthaftigkeit ermahnt werden. Gute drei Stunden später hat sich der Laden zwar kaum gefüllt, aber da um 22 Uhr Ruhe sein muss, geht es nun los. Unsere Musik kommt beim größtenteils eher jungen Publikum überhaupt nicht an und zwei junge Punks, die beide das selbe Bad Religion T-Shirt tragen, rufen zwischen den Stücken immer „Piti! Piti!“. Wir wissen nicht, was das heißen soll, bauen es aber spontan in unsere Texte ein, wodurch der Funke dann doch ein wenig überspringt und der eine oder andere Refrain nun auch von den hiesigen Konzertbesuchern mitgegröhlt wird. Man muss sich anzupassen wissen, nur so hat man Erfolg in unserem Business. Letzten Endes sind alle zufrieden, wir verkaufen sogar 3 CDs und da wir im Vorfeld mit Jaroslav eine Festgage ausgehandelt hatten, müssen wir noch nicht einmal drauf zahlen. Die Nacht im Hotel verläuft ohne nennenswerte Ereignisse, außer dass Zausel einen riesigen Pimmel an die Tapete malt und gleich mehreren Leuten eine SMS schreibt, in denen er damit angibt.
Tag 2: Nitra, L’Adovo Studený
Bereits um 8 Uhr in der Früh werden wir von einem panischen Zausel aus dem Schlaf gerissen, dem bei klarem Kopf das Ausmaß seiner nächtlichen Kunstaktivitäten bewusst wurden und der nun darauf drängt, so rasch wie möglich das Hotel zu verlassen. Wir versuchen ihn zu beruhigen, was aber letztlich von vornherein zum scheitern verurteilt ist. Marian Brenneke fängt sich sogar eine. Damit Zausel uns nicht weiter auf die Nerven geht, beeilen wir uns mit dem Packen und besteigen das Tourmobil, um darin gen Nitra zu fahren, wo unser nächster Auftritt stattfinden soll. Nach einer guten Stunde Fahrt entschließen wir uns aber erst einmal dazu, eine kurze Rast in Benesov einzulegen. In dieser Stadt wurde kein Geringerer als Jiri Stajner geboren, wie wir dank der Statue auf dem Marktplatz erfahren. Jiri Stajner bleibt von nun an nicht nur beim Frühstücken, sondern auch auf der weiteren Fahrt Thema Nummer 1. Unter anderem entbrennt eine heiße Diskussion darüber, ob er nun bei der Europameisterschaft 2004 im Kader der tschechischen Nationalmannschaft stand oder nicht. Wir kommen aber leider auf keinen gemeinsamen Nenner. Ich sage, er war dabei, Marian Brenneke streitet dies vehement ab, Aldi hat von Fussball keine Ahnung und Zausel schläft. Egal. Viel wichtiger ist der heutige Auftritt in der Slowakei. Gegen 17 Uhr erreichen wir den Laden, von dem wir im Vorfeld nur Gutes gehört hatten und ein kurzer Rundgang durch die Räumlichkeiten scheint die Geschichten durchaus zu bestätigen. Im Backstageraum treffen wir Johnny Zemiakové, einen aus Presov stammenden Songwriter, der heute als unser Support auftreten soll. Er erweist sich als äußerst unfreundlicher Geselle und unangenehm riechen tut er auch noch. Nach einem kurzen Soundcheck, einer kleinen Stärkung mit Pressburger Kipferln und Mohnnudeln, sowie reichlich Bier geht es dann gegen ca. 21 Uhr los. Der Laden ist zum Bersten gefüllt und Johnny singt alle seine Hits. Direkt beim Opener merken wir schon, dass der Mann hier trotz aller Allüren sehr populär zu sein scheint. Es wird unrhythmisch mitgeklatscht und beim Refrain singen alle lautstark mit: „Moje meno je Lajno, Lajno“. Keine Ahnung, was der Kerl da singt, aber schlecht ist der Song nicht. „Hoffentlich finden die Leute uns auch so cool“, sagt Aldi und dann ist es auch schon soweit. Kurze Umbaupause und wir starten mit unserem Hit „Die unglaubliche Reise des Herrn Schlicht“. Kaum Applaus. Wenig Begeisterung in den Gesichtern des studentisch anmutenden Publikums. Auch die nächsten Songs, „Ich bin nicht Thomas Brdaric“, „Iki Sik Amcik“ und „Elektropunk bis zum Kabelbrand“ schaffen es nicht, ein wenig Freude in die hiesigen Fressen zu zaubern, was Aldi zur Aufgabe zwingt. Unter den Bedingungen hat er keine Lust mehr, sagt er und bricht das Set frühzeitig ab. Den Zuschauern scheint es egal zu sein, ich hingegen hätte schon gerne weiter gespielt. Immerhin waren wir extrem lange unterwegs. Der Veranstalter verweigert uns daraufhin unsere Gage. Leider zu recht, da dieser Abbruch der Show nun mal als klarer Vertragsbruch zu werten ist. An der Theke lädt uns noch ein junger Mann mit Schnauzbart auf ein paar Schnäpse ein und im Anschluss geht ein erfolgloser Tag im benachbarten Hotel zu Ende. Mist ey…
Tag 3: Budapest, Régi Csirke
Der Wecker schellt um 10 Uhr und nach der Enttäuschung vom Vortag soll uns der dritte und letzte Tag unserer Tour nun also nach Ungarn führen. Mit Veranstalter Tamás standen wir schon seit geraumer Zeit in Kontakt und waren auf die Show im Régi Csirke besonders gespannt. Ganze 8 Stunden sind wir unterwegs. Hier ein Stau, da ein Stau, Zausel, der ständig kacken muss, weil ihm die Piroggen scheinbar nicht bekamen, die er gestern noch in einem Imbiss zu sich nahm und immer und immer wieder stockender Verkehr. Dennoch erreichen wir den Club zur vereinbarten Zeit und zwar auf die Minute genau. Tamás schliesst uns auf und bietet uns einen Joint an, den er gerade gedreht hat. Wir lehnen allesamt ab, woraufhin er etwas sauer wird. In gebrochenem Englisch erklärt er uns, dass man die Gastfreundschaft eines Ungarn nicht mit Füßen treten solle. In noch gebrochenerem Englisch entschuldigt sich Aldi bei Tamás und alle ziehen zumindest einmal an dem Spliff. Total stoned, da wir es allesamt nicht gewohnt sind, geht es nun also in den Club, dessen Ruf in Ungarn scheinbar legendär sein soll und in dem die Leute laut Tamás auf genau so ’ne Mucke abfahren, wie wir sie machen. Das klingt alles gut, vor allem für uns in unserem höflichkeitsbedingt erzwungenen Drogenrausch. Das ungarische Bier hebt die Stimmung zusätzlich an. Marian Brenneke erzählt Witze am laufenden Band. Zum Beispiel den hier: Treffen sich zwei Rosinen. Fragt die eine: „Wieso hast du denn einen Helm auf?“ Antwortet die andere: „Ich muss gleich noch in den Stollen.“ Er hat die Lacher auf seiner Seite und selbst Tamás, der kein Wort deutsch kann, hat seinen Spaß an dieser humoresken Darbietung. Um Punkt 21 Uhr beginnt dann unsere Show. Der Saal ist gut gefüllt und das ungarische Publikum scheint tatsächlich etwas mit unserem Krach anfangen zu können. Verhaltenes Klatschen, wenig bis keine Jubelarien, aber zufriedene Gesichter, soweit das Auge reicht. Wir spielen alle unsere Hits und verkaufen am Ende sogar rekordverdächtige 12 CDs, sowie einen Button. Sämtliche Einnahmen reinvestieren wir prompt in Schnaps und Marian Brenneke übergibt sich später noch im Hotelflur – was will man mehr? Ein toller Abschluss für eine insgesamt doch tolle Tour. Osteuropa, wir kommen gerne wieder!
Wahre Punks schreiben natürlich auch im Jahr 2011 noch Briefe, frankieren diese selbstredend ausschließlich mit recycelten Marken und haben das Internet gefälligst zu verteufeln. Gegen das System zu sein beinhaltet nun einmal auch, gegen Fortschritt jeglicher Art zu sein. Credibility hin oder her, Aldi und mich könnte bzw. muss man wohl eher als moderne Punks bezeichnen. Wir haben beide einen Internetanschluss und für unsere Elektropunk-Combo DAS PROBLEM sogar eine so genannte Webseite. Und über eben jene kam auch die kleine Tour zustande, um die es hier nun gehen soll…
Tag 1: Pilsen, Klub Staré Kure
Abfahrt in Kirchlengern. Die Taschen sind gepackt, die Merchkoffer randvoll und die Stimmung ist fantastisch. Damit Aldi und ich möglichst rund um die Uhr betrunken sein können, haben wir zwei Schergen dabei, die sich als Fahrer abwechseln: Marian Brenneke, der als Teenager mal beinahe eine Ausbildung zum Metzger gemacht hätte und mittlerweile Vegetarier ist und Martin, den wir aber aufgrund seiner wilden Frisur aber alle nur Zausel nennen. Selbiger übernimmt selbstlos wie eh und je gleich die komplette erste Fahrt und beweist damit einmal mehr, was für ein Pfundskerl er ist. Die Fahrt nach Pilsen verläuft unspektakulär. Hier und da ein paar kleinere Staus, aber im Großen und Ganzen gibt es keinen Anlass zur schlechten Laune oder gar zur Panikmacherei. Wir erreichen den heutigen Ort des Geschehens überpünktlich gegen 18 Uhr, werden von Veranstalter Jaroslav freudig begrüßt und trinken nach einem kurzen Soundcheck erst einmal mehrere Flaschen Velkopopovický Kozel - eine tschechische Biermarke, die so gut schmeckt, dass Aldi sich nach nur 3 Flaschen spontan übergibt. Zausel findet dies lustig und muss erst von Marian Brenneke wieder zur Ernsthaftigkeit ermahnt werden. Gute drei Stunden später hat sich der Laden zwar kaum gefüllt, aber da um 22 Uhr Ruhe sein muss, geht es nun los. Unsere Musik kommt beim größtenteils eher jungen Publikum überhaupt nicht an und zwei junge Punks, die beide das selbe Bad Religion T-Shirt tragen, rufen zwischen den Stücken immer „Piti! Piti!“. Wir wissen nicht, was das heißen soll, bauen es aber spontan in unsere Texte ein, wodurch der Funke dann doch ein wenig überspringt und der eine oder andere Refrain nun auch von den hiesigen Konzertbesuchern mitgegröhlt wird. Man muss sich anzupassen wissen, nur so hat man Erfolg in unserem Business. Letzten Endes sind alle zufrieden, wir verkaufen sogar 3 CDs und da wir im Vorfeld mit Jaroslav eine Festgage ausgehandelt hatten, müssen wir noch nicht einmal drauf zahlen. Die Nacht im Hotel verläuft ohne nennenswerte Ereignisse, außer dass Zausel einen riesigen Pimmel an die Tapete malt und gleich mehreren Leuten eine SMS schreibt, in denen er damit angibt.
Tag 2: Nitra, L’Adovo Studený
Bereits um 8 Uhr in der Früh werden wir von einem panischen Zausel aus dem Schlaf gerissen, dem bei klarem Kopf das Ausmaß seiner nächtlichen Kunstaktivitäten bewusst wurden und der nun darauf drängt, so rasch wie möglich das Hotel zu verlassen. Wir versuchen ihn zu beruhigen, was aber letztlich von vornherein zum scheitern verurteilt ist. Marian Brenneke fängt sich sogar eine. Damit Zausel uns nicht weiter auf die Nerven geht, beeilen wir uns mit dem Packen und besteigen das Tourmobil, um darin gen Nitra zu fahren, wo unser nächster Auftritt stattfinden soll. Nach einer guten Stunde Fahrt entschließen wir uns aber erst einmal dazu, eine kurze Rast in Benesov einzulegen. In dieser Stadt wurde kein Geringerer als Jiri Stajner geboren, wie wir dank der Statue auf dem Marktplatz erfahren. Jiri Stajner bleibt von nun an nicht nur beim Frühstücken, sondern auch auf der weiteren Fahrt Thema Nummer 1. Unter anderem entbrennt eine heiße Diskussion darüber, ob er nun bei der Europameisterschaft 2004 im Kader der tschechischen Nationalmannschaft stand oder nicht. Wir kommen aber leider auf keinen gemeinsamen Nenner. Ich sage, er war dabei, Marian Brenneke streitet dies vehement ab, Aldi hat von Fussball keine Ahnung und Zausel schläft. Egal. Viel wichtiger ist der heutige Auftritt in der Slowakei. Gegen 17 Uhr erreichen wir den Laden, von dem wir im Vorfeld nur Gutes gehört hatten und ein kurzer Rundgang durch die Räumlichkeiten scheint die Geschichten durchaus zu bestätigen. Im Backstageraum treffen wir Johnny Zemiakové, einen aus Presov stammenden Songwriter, der heute als unser Support auftreten soll. Er erweist sich als äußerst unfreundlicher Geselle und unangenehm riechen tut er auch noch. Nach einem kurzen Soundcheck, einer kleinen Stärkung mit Pressburger Kipferln und Mohnnudeln, sowie reichlich Bier geht es dann gegen ca. 21 Uhr los. Der Laden ist zum Bersten gefüllt und Johnny singt alle seine Hits. Direkt beim Opener merken wir schon, dass der Mann hier trotz aller Allüren sehr populär zu sein scheint. Es wird unrhythmisch mitgeklatscht und beim Refrain singen alle lautstark mit: „Moje meno je Lajno, Lajno“. Keine Ahnung, was der Kerl da singt, aber schlecht ist der Song nicht. „Hoffentlich finden die Leute uns auch so cool“, sagt Aldi und dann ist es auch schon soweit. Kurze Umbaupause und wir starten mit unserem Hit „Die unglaubliche Reise des Herrn Schlicht“. Kaum Applaus. Wenig Begeisterung in den Gesichtern des studentisch anmutenden Publikums. Auch die nächsten Songs, „Ich bin nicht Thomas Brdaric“, „Iki Sik Amcik“ und „Elektropunk bis zum Kabelbrand“ schaffen es nicht, ein wenig Freude in die hiesigen Fressen zu zaubern, was Aldi zur Aufgabe zwingt. Unter den Bedingungen hat er keine Lust mehr, sagt er und bricht das Set frühzeitig ab. Den Zuschauern scheint es egal zu sein, ich hingegen hätte schon gerne weiter gespielt. Immerhin waren wir extrem lange unterwegs. Der Veranstalter verweigert uns daraufhin unsere Gage. Leider zu recht, da dieser Abbruch der Show nun mal als klarer Vertragsbruch zu werten ist. An der Theke lädt uns noch ein junger Mann mit Schnauzbart auf ein paar Schnäpse ein und im Anschluss geht ein erfolgloser Tag im benachbarten Hotel zu Ende. Mist ey…
Tag 3: Budapest, Régi Csirke
Der Wecker schellt um 10 Uhr und nach der Enttäuschung vom Vortag soll uns der dritte und letzte Tag unserer Tour nun also nach Ungarn führen. Mit Veranstalter Tamás standen wir schon seit geraumer Zeit in Kontakt und waren auf die Show im Régi Csirke besonders gespannt. Ganze 8 Stunden sind wir unterwegs. Hier ein Stau, da ein Stau, Zausel, der ständig kacken muss, weil ihm die Piroggen scheinbar nicht bekamen, die er gestern noch in einem Imbiss zu sich nahm und immer und immer wieder stockender Verkehr. Dennoch erreichen wir den Club zur vereinbarten Zeit und zwar auf die Minute genau. Tamás schliesst uns auf und bietet uns einen Joint an, den er gerade gedreht hat. Wir lehnen allesamt ab, woraufhin er etwas sauer wird. In gebrochenem Englisch erklärt er uns, dass man die Gastfreundschaft eines Ungarn nicht mit Füßen treten solle. In noch gebrochenerem Englisch entschuldigt sich Aldi bei Tamás und alle ziehen zumindest einmal an dem Spliff. Total stoned, da wir es allesamt nicht gewohnt sind, geht es nun also in den Club, dessen Ruf in Ungarn scheinbar legendär sein soll und in dem die Leute laut Tamás auf genau so ’ne Mucke abfahren, wie wir sie machen. Das klingt alles gut, vor allem für uns in unserem höflichkeitsbedingt erzwungenen Drogenrausch. Das ungarische Bier hebt die Stimmung zusätzlich an. Marian Brenneke erzählt Witze am laufenden Band. Zum Beispiel den hier: Treffen sich zwei Rosinen. Fragt die eine: „Wieso hast du denn einen Helm auf?“ Antwortet die andere: „Ich muss gleich noch in den Stollen.“ Er hat die Lacher auf seiner Seite und selbst Tamás, der kein Wort deutsch kann, hat seinen Spaß an dieser humoresken Darbietung. Um Punkt 21 Uhr beginnt dann unsere Show. Der Saal ist gut gefüllt und das ungarische Publikum scheint tatsächlich etwas mit unserem Krach anfangen zu können. Verhaltenes Klatschen, wenig bis keine Jubelarien, aber zufriedene Gesichter, soweit das Auge reicht. Wir spielen alle unsere Hits und verkaufen am Ende sogar rekordverdächtige 12 CDs, sowie einen Button. Sämtliche Einnahmen reinvestieren wir prompt in Schnaps und Marian Brenneke übergibt sich später noch im Hotelflur – was will man mehr? Ein toller Abschluss für eine insgesamt doch tolle Tour. Osteuropa, wir kommen gerne wieder!