V/A - Aber bitte nur für lau [Review]
Die Download-Diskussion tobt in der "Szene" ja nun bereits seit mehreren Jahren und ein Ende ist nicht wirklich in Sicht. An dieser Stelle nochmal alle Vor- und Nachteile aufzurollen, würde den hiesigen Rahmen wohl komplett sprengen und in tausend Stücke zerfetzen. Damit es soweit nicht kommt, picke ich hier mal einen zum eigentlichen Thema des Textes passenden und vor allem auch nicht gerade unwichtigen Aspekt heraus. Nämlich den, dass sich durch die ganzen Download-Blogs, Tauschbörsen und Konsorten, mittlerweile bei vielen Leuten die Einstellung manifestiert hat, dass alles umsonst zu sein hat. Geiz ist nunmal geil und für nicht Wenige offenbar auch wesentlich wichtiger als der Support kleinerer Bands und Labels. Als Reaktion auf diese Entwicklung hat der berühmt berüchtigte Liederfreund Dirk Hoffmann vom mächtigen Schlachthof 5-Imperium nun einen Sampler für umme in's Netz gestellt, der dem knauserigen Konsumenten einmal zeigen soll, dass immer nur Nehmen eigentlich großer Mist ist, wenn man nie etwas zurück gibt. Sein klares Statement: Musik ist euch nichts wert, dann kriegt ihr dafür eben auch nur Scheisse und so sah es sein Konzept vor, wirklich nur qualitativ Unterirdischstes auf diese Compilation zu packen. Kreativer Protest quasi, um auf diesen Mißstand hinzuweisen. Die Idee mag keine Schlechte sein, die Umsetzung ist dafür dann aber selbst für dieses Konzept ein wenig dürftig ausgefallen. Gerade mal drei popelige Songs sind auf dem Sampler gelandet. Dirk erzählt dem schockierten Downloader zwar noch im besten Radiomoderatoren-Style etwas zu jedem Stück, was die Tracklist zumindest noch einmal verdoppelt, aber dennoch ist das echt ein wenig mager. Das Netz ist doch dermaßen voll von total beschissener Musik, da hätte man doch problemlos weitaus mehr adäquates Material zusammen tragen können. Rumpelpunk-Experte Maik von Aldi-Punk hat es ja immerhin auch geschafft, ganze 60- bis 90-minütige Kassetten mit derartigem Krach zu füllen (Geheimtipp für alle Masochisten: "V/A - Hilfe, jetzt wird's grausam!"). Nun ja, wie auch immer. Die erstmalig auftretende Option, alle Songs eines Samplers ausführlich zu besprechen, ohne einen Roman fabrizieren zu müssen, lasse ich einfach mal ungenutzt, um euch nicht die Überraschung beim Hören zu verderben. Also ladet euch das Teil einfach beim Netlabel Monophonia herunter und habt Spass damit. Oder auch nicht...
Greffo